1 Corinthians 16

Text: 1.Korinther 16,1-12 Der Apostel wendet sich zum Beschluß seines Briefes, und macht darin noch einige Verordnungen wegen der Liebesgaben für die armen Glaubens - Brüder in Judäa, und gibt Nachricht, was sie wegen seiner und des Timotheus und des Apollos Ankunft bei ihnen zu hoffen und zu beobachten haben. Den ehrwürdigen Namen der Heiligen braucht der Apostel gern bei einer Sache, worüber einen das eitle menschliche Herz leicht mit einer Geringachtung belegt. Handreichung nötig haben, und von Andern annehmen müssen, macht so geringschätzig; daß es aber Heilige GOttes sind, und daß GOtt seine liebsten Kinder und die bewährtesten Erben seines Reiches ihre hiesige Pilgrimschaft unter einer solchen niedrigen Gestalt kann zurück legen lassen, das macht Achtung.- Dem Apostel Paulo ward es bei seinem Zug unter die Heiden besonders aufgegeben, daß er der Armen gedächte (Gal 2:10) . Das Nachmachen in solchen Stücken muß nicht bloß Schanden halber geschehen, sondern ein Liebesgrund im Herzen sein; doch tun gute Beispiele auch das Ihrige mit Reizen zu guten Werken (Heb 10:24) . Auch der Name: Wohltat, den der Apostel braucht, hat etwas, das an die weise Einrichtung GOttes erinnert, der seine Gaben so durch Anderer Hände laufen läßt, und dem Einen gibt, damit er habe zu geben den Dürftigen, und des Dürftigen Mangel nicht selbst erstattet, sondern so, daß ein Anderer daneben auch Gelegenheit bekomme, seinen Glauben Liebe und Hoffnung zu bewähren. - Paulus nimmt freilich auch den Unterschied in Acht, den schon seine Amtsbrüder zwischen dem Anhalten am Gebet und am Amt des Worts, und zwischen dem, was sie zu Tische dienen hießen, gemacht hatten, und will es erst darauf ankommen lassen, ob es wert sein - werde, daß er Selber hinreise. Doch auch auf diesen Fall verhütet er, daß der Ruhm und Dank davon nicht auf ihn geleitet werde, sondern treu geachtete Diener der Gemeinde sollen mitreisen. Auch in ihren Amts - Verrichtungen hielten sich die Apostel nach den gemeinsten Schickungen GOttes, und änderten ein Vorhaben; wann etwas Hinderliches dazwischen kam. - Nicht nur aus der verliehenen reichen Gelegenheit, Gutes zu wirken, sondern auch aus dem - vom Reich der Finsternis verspürten Widerstand nimmt sich der Apostel eine Ermunterung, desto getroster anzuhalten. Der Mietling flieht, wenn er den Wolf kommen sieht. Timotheus mag bei aller seiner guten Beilage doch etwas Schüchternes und Empfindliches in seinem Gemüt gehabt haben, daß, wo er der Korinther Trennungen, ihren richterischen, selbst an Paulus sich wagenden Sinn zu deutlich verspürt hatte, er weit in seinem Vertrauen wäre zurückgeschlagen worden, und sich selbst nicht getraut hatte, etwas bei den Korinthern vorzunehmen. Da hat Paulus als in einem viel Segen verschlagenden Umstand zuvorkommen wollen. Ungeachtet Paulus Vieler Anhänglichkeit an Apollo wußte, so hat er es doch durch sein Ermahnen befördern wollen daß Apollo nach Korinth käme; so gar hat er nicht das Seine gesucht, so lauterlich hat er sich auch dessen was durch eines Andern Dienst bereitet worden, mit Freuden annehmen können. Apollo kann zu seinem Verweigern gegen des Apostels Ermahnen doch auch guten Grund gehabt haben. Man muß nichts erzwingen, noch sich über Anderer Wege und deren Einrichtung zu viel herausnehmen. HErr! Dir seien alle meine Wege empfohlen! Text: 1.Korinther 16,13-24 Den völligen Beschluß macht der Apostel, daß er, wie im ganzen Brief, väterlichen Ernst mit mütterlicher Treue verbindet. Das Wort: Wachet, gehört auch mit unter die Meisterstücke des heiligen Geistes, da Er mit dem einigen Wort die stete Aufmerksamkeit des Christen auf seine ganze Pflicht ausdrücken, und also so viel im Menschen anfrischen und erregen kann. Im Evangelium stehen, oder bei der heilsamen Erkenntnis GOttes und Christi aus dem Evangelium im Glauben und geraden Vertrauen durch Christum zu GOtt stehen, drückt auch wieder den ganzen Christen Staat aus. Männlich ist man aus Wachstum in der Gnade, stark ist man bei unerschrockenem Mut auch gegen andringende Versuchungen und Hindernisse. Doch muß auch alle Stärke, Großmut, Eifer und Ernst eines Christen sonderlich auch der Gebrauch christlicher Freiheit und der unterschiedenen Geistesgaben von der Liebe regiert werden, die GOttes Ehre und des Nächsten Heil lauterlich sucht.- Stephanus und Sein Haus hatten als Erstlinge so ein gutes Beispiel eines wackeren Glaubens gegeben; darum sollten nun Andere gern sich so an sie halten, daß ihre Erfahrung wohl benützt würde. Wenn ganzen Gemeinen was Gutes widerfuhr, so Sagte der Apostel lieber: ich danke meinem GOtt; in seinem eigenen Angelegenheiten Sagt er: ich freue mich. Wie es den Geist des Paulus erquickt hat, daß ihm durch Stephanas, Fortunatus und Achaicus gute Nachrichten von Korinth zugekommen sind, so rechnet er, daß es hinwiederum der Korinther Geist erquicken werde, wenn sie Berichte von ihm durch diese erhielten. Auch die redlichsten Arbeiter und Gehilfen der Wahrheit können unter manche unansehnliche Leiden, auch Lästerungen, hinuntergesteckt werden, daß es Zusprechens braucht: erkennt sie, damit man sich nicht an dem schwachen Christo stoße, oder um der unansehnlichen Schale willen den Kern wegwerfe. - Den heiligen Kuß empfiehlt hier der Apostel den Korinthern besonders, um damit alle ihre Spaltungen völlig zu heben. Können wir in so viel andern Stücken der apostolischen Kraft nimmer völlig nach, so wollen wir uns auch bescheiden, daß man zu unserer Zeit mit unbedachtsamer Einführung einer solchen Sache nicht anfangen muß. Liebe zu JEsu Christo ist die Hauptquelle daraus auch die Gemeinschaft der Heiligen ihre rechte Art bekommt. Und wer davon abkommt den übergibt der Apostel mit einer unter den Juden allermeist gewöhnlichen Formel an den Richter, deren er sich aber hier um so eher bedient, als hauptsächlich von den Juden geringschätzige und der Liebe nachteilige Gedanken von Christo entstanden. Der heilsame Schrecken über diesen Fluch wird schließlich noch durch die herzliche Ansprache an gläubige Liebhaber JEsu versüßt. Die Gnade hilft aus vielen Sünden, stärkt wider vieles Straucheln, richtet verrenkte Glieder wieder ein, hebt Schwierigkeiten, zerstört, was Satanas im Sinn hat, steuert den Ärgernissen, bringt und hält die Liebe bei allem Unterschied der Gaben im Gang, bis wir durch Gnade tüchtig werden zu jenem Reich, darin die Mannigfaltigkeit der Gaben und Wohltaten an allen Heiligen ewiglich wird bewundert werden. Amen Die erste Epistel an die Korinther, gesandt von Philippi, durch Stephanas und Fortunatus und Achaicus und Timotheus.
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